Alterssexualität.

Alterssexualität.
Alterssexualität.
 
Wie verschiedene Untersuchungen zeigen, scheint die sexuelle Aktivität im Alter von der in früheren Jahren praktizierten Sexualität abzuhängen. Sexuell aktive alte Menschen waren auch früher sexuell aktiver als diejenigen, die ihr Sexualleben frühzeitig reduziert haben. Welchen Einfluss jedoch die altersbedingten hormonellen Veränderungen auf die sexuelle Erregbarkeit und Aktivität haben, ist nicht eindeutig klar.
 
Bei der Frau: Durch die Wechseljahre und den damit verbundenen Mangel an Östrogenen treten an den Geschlechtsorganen Veränderungen auf: die Schamlippen und die Scheide sind weniger durchblutet, die Scheidenhaut wird dünner und vor allem trockener (auch bei Erregung) und leichter verletzt. Außerdem kann das Wissen um die Tatsache, nicht mehr fruchtbar zu sein, und auch der normale Alterungsprozess bei einer Frau zu Minderwertigkeitsgefühlen führen und zu dem in Wirklichkeit unbegründeten Gefühl, sexuell nicht mehr attraktiv zu sein. Dadurch kann die Unbefangenheit im Umgang mit der Sexualität gehemmt sein.
 
Beim Mann: Auch beim Mann lässt die Wirkung der Sexualhormone nach, die Fortpflanzungsfunktion bleibt jedoch normalerweise bis ins hohe Alter erhalten. Allerdings wird bei den meisten Männern die spontane Lust auf sexuelles Handeln geringer, die Erektionen sind seltener, auch nicht mehr so stabil, der Samenerguss verzögert sich oder bleibt manchmal ganz aus und die Pausen zwischen den Orgasmen werden länger. Studien des amerikanischen Sexualforschers Alfred Kinsey zeigen, dass 20 % der Männer mit 60 Jahren, 58 % der Männer mit 75 Jahren und 75 % der 80-Jährigen nicht mehr sexuell aktiv sind oder sein können.
 
Dabei können natürlich auch im Alter zunehmende Krankheiten wie die Zuckerkrankheit, vorzeitige Alterung und Verkalkung der Gefäße oder Schäden des Nervensystems durch Alkohol oder andere Gifte das Nachlassen der Sexualfunktion bedingen oder verstärken. Zudem sind oftmals psychisch wirksame Faktoren wie der Verlust des Lebenspartners, das Ende des Berufslebens oder soziale Isolation Gründe, die sexuelle Aktivität einzustellen.
 
In unserer heutigen Gesellschaft, die vor allem über die Werbung nur Sexualität im Zusammenhang mit Jugendlichkeit zulässt, ist es wichtig, sich die Offenheit dafür zu bewahren, dass sexuelle Aktivität kein Privileg junger Menschen ist, sondern in jedem Lebensalter eine große Bereicherung sein kann.

Universal-Lexikon. 2012.

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